CDs
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NEUES
AUS
DER
M U S I K W E L T
POP
„Ich bin eine
Popkünstlerin“
Ihre alte Wildheit hat
Tori Amos abgelegt.
Ihre neuen Lieder
klingen sanft, ohne
ins Mainstream-
Allerlei abzudriften
STEREO:
T ori, w a ru m b is t D u
nach D e in e n A usflü g e n in die
W elt der Klassik je tz t w ieder zum
Pop zurückgekehrt?
Tori Amos:
M ir war von vorn-
herein klar, dass ich m ich nicht
bis ans Ende m eines Lebens
m it Klassik beschäftigen w ür-
de. Meine Plattenfirma hat mir
die Chance gegeben, für mein
A lbum „N ight O f H unters“
Variationen auf die Werke klas-
sischer Komponisten zu finden.
Sharon van Etten
ARE WE THERE
Jagjaguwat/Catgo CD
(47’)
Vergleichbar
offenherzige
Be-
kenntnisse wie Sharon van Etten
2009
mit „Because I Was In Love“
(ein Selbstporträt in Form von
elf Songs) veröffentlichte seither
unter anderen M elody Pool m it
ihrem Debüt „The Hurting Scene“
- unlängst ein ähnlich reflektierter
Songzyklus. Die Lektüre des Brief-
wechsels zwischen Anais Nin und
Henry M iller bewog Ms. van Etten
nicht dazu, das eigene Gefühls- und
Liebesleben diesm al nüchtern zu
analysieren, im Gegenteil: Bei den
einm al m ehr ziem lich introspek-
tiven Liedern von „Are We There“
scheute sie auch m elodram ati-
schen Überschwang nicht.
F. Sch.
MUSIK ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
Für diese einzigartige Erfahrung
werde ich ewig dankbar sein. Als
ich danach noch für meine Plat-
te „Gold D ust“ ein paar ältere
Stücke m it einem Orchester auf-
nehm en durfte, empfand ich das
als Extrageschenk. Trotzdem bin
und bleibe ich natürlich
eine Popkünstlerin.
STEREO:
H a tte s t D u
f ü r D e in e
neue
C D
„U n re p e n ta n t
G e ra l-
dines“ ein bestim m tes
Konzept?
Amos:
Nein. Die Songs
sind einfach so aus m ir
herausgeflossen, w äh-
rend ich auf Tournee
war oder an m einem
M usical
„The
Light
P rincess“
gearbeitet
habe, das ja im Natio-
nal Theatre in London
au fg efü h rt
w urde.
Nicht m al m ein Label
wusste, dass ich neue
Lieder schreibe. Darum
konnte ich sie in aller
Ruhe reifen lassen.
STEREO:
H a st D u D ich
zum K om ponieren im -
m er an D einen Bösen-
d o rfe r gesetzt?
Amos:
Z um
M usikm achen
brauche ich nicht sofort einen
Flügel, sondern vor allem die
nötige Inspiration. Viele Ideen
entstehen zunächst in m einem
Kopf, ich entwickle sie dann
später am Klavier weiter.
STEREO:
B is D u ein fe rtig e s
Stück hast, dem D u im S tudio
D eines M a n n e s M a rk H a w le y
in C o rn w a ll den letzten S ch liff
verpasst?
Amos:
Er und ich sind ein
eingespieltes
Team ,
darum
zeichnet M ark auch bei „Un-
repentant G eraldines“ wieder
als Tontechniker verantwortlich.
Allerdings musste ich diesmal
auf
M att
C ham berlain
am
Schlagzeug und John Evans am
Bass verzichten. Weil ich keine
festen Produktionszeiten hatte.
Wegen m einer zahlreichen an-
deren Verpflichtungen konnte
ich m ich m einem A lbum nur
in kleinen Etappen w idm en.
Deswegen dauerte der gesamte
Aufnahmeprozess gut ein Jahr.
Interview: DagmarLeischow
W
<
Tori Amos: „Unrepentant
Geraldines" (Universal, V.Ö.: 16.5.)
MUSIK
★ ★ ★
★ ★
_________
KLANG
ES LAG NUR MP
3
VOR
<
Q_
•<
Neues Label (Mercury Classics),
neues Album, neuer Style: Tori Amos
O
The Jeffrey Lee Pierce
Sessions Project
AXELS AND SOCKETS
Glitterhouse/indigo CD
(76’)
Jeffrey Lee Pierce, der ehem alige
Anführer des Gun Clubs, muss jede
Menge Textfragmente, Musikskiz-
zen und Überbleibsel seiner Stu-
diosessions hinterlassen haben.
Bereits zum dritten M al machen
W eggefährten (Nick Cave, Cypress
Grove) und gleich gesinnte Fans un-
serer Tage (zum Beispiel die junge
Gruppe Black Moth aus Leeds) jetzt
brauchbare fertige Songs im Geis-
te des
1996
Gestorbenen daraus.
Alle Beteiligten bringen Pierces
Punkrock- bzw. Psychobilly-Erbe
den nötigen Respekt entgegen,
am kreativsten aber gehen Andrea
Schroeder, Ruby Throat und Primal
Scream dam it um.
hake
MUSIK
KLANG
★ ★
★ ★ ★
m
Lake S treet Dive
BAD SELF PORTRAITS
Signature Sounds/Cargo CD
(40’)
Auch als LP erhältlich
Es klingt um werfend, wie dieses
Q uartett mit schnarrendem Kontra-
bass, fetziger Trompete, Piano und
verzerrter Gitarre - ohne jegliche
Nostalgie! - die großen Zeiten von
Girl Group Pop, Soul und Brill Buil-
ding-Klassik auferstehen lässt. Es
harm oniert so perfekt, dass man
nur inständig hoffen kann, dass
Sängerin Rachael Price, auch wenn
ein
A usnahm etalent,
niem and
einreden wird, eine Solokarriere
sei besser für sie. M ehr einschmei-
chelnde Balladen wie zum Schluss
das sehr beatlesque „Rental Love“
als M cCartney-Hom m age bietet
hoffentlich Langspiel-op.
3
.
F. Sch.
MUSIK
KLANG ★
Anastacia
RESURRECTION
BMG Rights Management/Rough Trade CD
(37’)
In Zentim etern gem essen,
157
an der Zahl, m ag sie klein sein,
gesanglich und charakterlich hin-
gegen ist Anastacia eine Große.
Auf „Resurrection“ zeigt sich die
Frau mit den reißfesten Stim m bän-
dern, die im letzten Jahr nach der
zweiten Brustkrebsdiagnose eine
beidseitige M astektom ie über sich
ergehen ließ, enorm willensstark.
Ungebeugt vom Schicksalsschlag
verbreitet sie m it ihrem kraft-
voll-m arkanten Timbre eine erm u-
tigende Botschaft vom Geschenk
des Lebens. In tollen Popsongs
wie „Stay“ erzählt die Musikerin
geradezu vorbildhaft vom Bestehen
harter Prüfungen. Die geborene
Kämpfernatur!
hake
Das DR-Logo gibt den Dynamikumfang des Tonträgers an. Nähere Infos unter www.stereo.de
STEREO 6/2014 127
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